Count – Down am Xingu VII

Kampf um die grüne Lunge der Welt

Dokumentarfilm von Martin Keßler (95 min, 2020)

PREMIERE: Kino BABYLON Berlin, 23.10.2020, 19.30 Uhr
Im Anschluss an die Filmvorführung Diskussion mit Klimaforscher Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Bischof Erwin Kräutler (zugeschaltet aus Brasilien) und Filmemacher Martin Keßler
Rom, Oktober 2019.

Im Vatikan treffen wir den brasilianischen Bischof Dom Erwin Kräutler. Träger des alternativen Nobelpreises und bekannt für seinen Kampf für die Rechte der Indigenen und gegen den Megastaudamm Belo Monte im brasilianischen Amazonasgebiet. Gemeinsam mit katholischen Bischöfe aus Amazonien und Europa, Indigenen und Wissenschaftler hat er sich mit Papst Franziskus versammelt. Zur großen Amazonas – Synode. Und es geht es um nichts Geringeres als den „Erhalt der Schöpfung“. Denn der größte Urwald der Erde, der Amazonas – Urwald, ist in seiner Existenz bedroht, dabei sichert er das Überleben der Menschheit.

Die Amazonas – Synode bildet den Rahmen für den großen Abschlussfilm unserer dokumentarischen Langzeitbeobachtung über den Kampf gegen den Megastaudamm Belo Monte. Den drittgrößten Staudamm der Welt, im brasilianischen Amazonasgebiet, am Fluß Xingu.

Während der letzten zehn Jahre haben wir Bischof Kräutler und seine Mitstreiter immer wieder mit der Kamera begleitet. Während sie versuchen, die Weltöffentlichtkeit wachzurütteln und den Bau des drittgrößten Staudamms der Welt zu verhindern. Vergeblich. 2011 schickt die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff die ersten Bagger an den Fluß Xingu. Und ein gigantisches Zerstörungsprojekt nimmt seinen Lauf. Tausende Hektar Urwald werden vernichtet, 40 000 Indigene und Bewohner vertrieben. Gegen brasilianisches und internationales Recht. Es geht um „billigen Strom“ für internationale Aluminium-konzerne. Mit dabei europäische Firmen wie Siemens. Dabei ist das Ganze längst ein Fall für den Staats-anwalt, geht es doch um massive Korruption und Verschwendung öffentlicher Gelder.

Der neue rechtspopulistische Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, heizt den Raubzug nach Amazonien weiter an. Überläßt indigenes Gebiet illegalen Holz- und Landräubern, internationalen Bergbaukonzernen und heimischen Großgrundbesitzern.

„Diese Wirtschaft tötet“, sagen Papst Franziskus und Bischof Kräutler. Und sie fordern einen System-wechsel. „Immer mehr Wachstum zerstört unseren Planeten“, sagt uns in Rom auch Hans Joachim Schellnhuber. Der renomierte Klimaforscher berät den Papst und die Amazonas – Synode. Und er fordert neue Allianzen – zwischen Kirchen, sozialen Bewegungen wie fridays for future und der Wissenschaft. „Nur so können wir dieses Zerstörungswerk stoppen. Denn die etablierte Politik wird das Steuer von alleine nicht herumreißen“, da sind sich Bischof Kräutler und der Klimaforscher einig.

„Count – Down am Xingu VII“ erzählt die Geschichte des Widerstandes gegen den Megastaudamm Belo Monte – vom Baubeginn bis zur Inbetriebnahme der letzten Turbine. Und schildert die „Politik der vollendeten Tatsachen“ und die massive Gewalt, mit der das Megaprojekt durchgesetzt wurde. Eine exemplarische Geschichte über die fortschreitende Zerstörung der grünen Lunge der Welt. Und von Menschen, die dagegen kämpfen.

Buch, Kamera, Regie
Martin Keßler

Kamera (Rom)
Marc Nordbruch

Schnitt
Marc Nordbruch
Katrin Suhren
Matthias Stein

Ton / Produktion
Ricardo Pereira

Mitarbeit Recherche Brasilien
Claus Ruegner

Film gefördert von:
Adveniat, Adveniat Lëtzebuerg (Luxembourg), Fondation Partage Luxembourg, Haleakala – Stiftung treuhänderische Stiftung in der GLS Treuhand, Misereor, POEMA, Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt